Ford Focus ST-Line im Test
Die Baureihe Focus zählt bei Ford seit 23 Jahren zu den wichtigsten Eckpfeilern. Der Kompaktklassewagen trägt mit über 16 Millionen verkauften Autos maßgeblich zum Erfolg der Marke bei. Der im Test erfahrene Ford Focus Fünftürer ist ein Bestseller. Innovativ, vielfältig und effizient. Im Fahrbericht gehe ich ausführlich auf die vierte Generation Ford Focus ein.
Der Kostenpunkt
Das Portfolio der Ford Focus Familie ist umfangreich. Vom Fünftürer, über den Kombi Turnier bis hin zu den eigenständigen Versionen ST, RS und Active. Mit der Modellgeneration baut Ford die Baureihe erstmals um den neuen Ford Focus Active aus.
30 Millimeter mehr Bodenfreiheit und in Schwarz ausgeführte Radkästen- und Schwellerverkleidungen kennzeichnen das Modell. Elemente in kontrastierendem Silber runden den Crossover-Look gut ab.
Ergänzt um die Ausstattungen Trend, Cool & Connect, dem Titanium, der ST-Line und dem Vignale, ist die Auswahl an Modellen vielfältig. Den Linien Titanium, ST-Line und Active spendiert Ford dem Auto mit dem Zusatz X einen erweiterten Ausstattungsumfang.
Abhängig von der Ausstattung stellt Ford dem Focus EcoBoost und EcoBlue Motoren zur Wahl. Der 100 PS starke 1.0 Liter Benzin Motor bleibt der Basisversion und dem Cool&Connect vorbehalten. Die alternativ mit dem Diesel 1.5l EcoBlue mit 95 und 120 PS und dem 125 PS starken 1.0 EcoBoost im Angebot gelistet ist.
Die stärkeren Diesel sind mit der 8-Gang-Automatik kombinierbar. Dies gilt für die 1.5 Liter EcoBoost Benziner und den 1.0 l EcoBoost mit 125 PS, der Motor ist bei Europemobile als Cool & Connect ab 17.620 Euro zu finden. Den günstigsten Einstieg markiert das Lagerfahrzeug Ford Focus Titanium Business 1.5 EcoBoost 150 mit 13.240 Euro.
Die ST-Line ist im Auto-Konfigurator zu einem Preis ab 20.390 Euro erhältlich. Gekoppelt an den Diesel Motor 1.5 EcoBlue 120 mit manuellem Schaltgetriebe. Ausgerüstet mit dem neuen 1.0 EcoBoost MHEV 155 M6 sind es als ST-Line X 21.260 Euro. Mit dem 1.5 EcoBoost 150 A8 unter der Motorhaube preisen wir für den EU-Neuwagen in der ST-Line 22.740 Euro an. Der 1.5 EcoBoost Motor mit 187 PS mit der Automatik und in der ST-Line X startet ab 24.160 Euro.
Optische Unterschiede
Die Ausstattungen differenzieren beim Umfang und der Optik. Den Ford Focus zeichnet in allen Ausführungen ein dynamisches Blechkleid aus. Die der Fünftürer in der ST-Line weiß gut hervorzuheben.
Der Ford Focus ST-Line setzt auf Sportlichkeit und ist an den Flügelelementen, dem Heckdiffusor und den Luftöffnungen zu erkennen. Den rassigen Auftritt verstärkt Ford mit optionalen Designelementen, den roten Bremssätteln oder dem Dachspoiler. Dieser generiert am Heck den Abtrieb an der Hinterachse und stabilisiert das Fahrverhalten bei höherem Tempo.
Performance Variante ST
Die Heckansicht des ST setzt mit der Doppelrohr-Auspuffanlage und dem Stoßfänger inklusive Diffusor eins drauf. Der prominente Focus-Schriftzug entfällt. Prägt die Modellbezeichnung in großen Buchstaben den Focus seit der vierten Generation. In der exklusiven Variante wird das Wort durch „Vignale“ ersetzt.
Mit dem Ford Focus ST spricht der Hersteller Fans von Hot Hatch Fahrzeugen an. Selbstbewusst stellt sich Ford dem VW Golf GTI, einem Hyundai i30 N oder Renault Mégane R.S.. Basierend auf dem Focus kreiert Ford Performance den Focus RS und den ST. Letzterer ist als Benziner mit 280 PS und 420 Newtonmeter erhältlich. Die Ford eindrucksvoll rein an die Vorderachse leitet. Alternativ bietet Ford den Focus ST mit dem EcoBlue an. Der Turbodiesel mit vier Zylindern leistet 140 kW / 190 PS.
Über die „Anti-Lag“-Funktion bleiben die Drosselklappen beim Hochschalten geöffnet. Dies wirkt im Modus „Sport“- und „Rennstrecke“ dem vorübergehenden Absinken des Ladedrucks entgegen. Gehe ich im Test vom Gas, spricht der Focus bei erneutem Tritt auf das Gaspedal direkter an.
Im Bereich Motorsound setzt Ford im Innenraum auf künstlich verstärkten Sound, den ich in den Tests nicht zu künstlich wahrnehme.
Das direkte Fahrgefühl zeichnet das Ford Performance Auto aus. Ausgestattet mit einem neuen Sportfahrwerk mit Multilink-Hinterachse ist der Kompakte auf Fahrdynamik ausgelegt. Für die Focus ST Limousine bietet Ford das interaktive Fahrwerkssystem an. Für den Kombi Turnier nicht verfügbar, steigert das System mit der elektronischen Dämpferregelung und Schlagloch- Erkennungsfunktion gut den Komfort.
Als sportlicher Fahrer reizen mich die roten Fahrmodi-Schalter. Im Lenkrad platziert, wechsel ich mit einem Tastendruck in den Sportmodus. Die Qualität in schnell gefahrenen Kurven ist beeindruckend. Ungeschönt, direkt und mit präziser Rückmeldung. Das Einlenkverhalten, die Traktion, der ST bietet mir pure Performance.
Mit dem zweiten Fahrmodus-Schalter stellt der Hersteller dem Fahrer die Programme „Rutschig“ und „Normal“ bereit. Die Elektronik nimmt Einfluss auf das Ansprechverhalten, die Lenkung, die Drosselklappen oder das elektronische Sperrdifferenzial eLSD. Greift auf die Dämpfer-Regelung CCD und den elektronischen Motorsound-Verstärker ESE zu.
Im Performance-Paket enthalten, der Rennstrecken-Fahrmodus. Die Lenkung präsentiert sich geschärft und bei Tritt aufs Gaspedal reagiert der Focus feinfühliger. Die Funktionsweise des ESP reduziert Ford Performance auf ein Minimum.
EcoBoost und EcoBlue
Den Umweltfaktor hebt Ford bei allen Motoren gut in den Vordergrund, bis hin zu den Topaggregaten. Erfüllt das Angebot Euro 6d und ist mit einem Start-Stopp-System ausgestattet.
Im Vergleich zum Vorgänger verzeichnet der Ford Focus einen um bis zu zehn Prozent reduzierten Kraftstoffverbrauch und weniger CO2-Emissionen.
Die Benziner stattet Ford mit einem Otto-Partikelfilter aus, die 1.5 Liter Diesel mit zwei hintereinander geschalteten Stickoxid-Fallen und den 2,0 EcoBlue mit SCR-Katalysator und Harnstoff-Einspritzung (AdBlue).
Preisgekrönte EcoBoost Motoren stehen für die Marke Ford. Die Benziner mit Turboaufladung und drei Zylindern stehen wahlweise mit 1,0 Liter oder 1,5 Liter Hubraum zur Verfügung. Die kleinere Hubraumklasse erhältlich in den Leistungsstufen 74 kW / 100 PS und 92 kW / 125 PS. Ergänzt um den Ford Focus 1.5 EcoBoost mit 110 kW / 150 PS und 134 kW / 182 PS.
Ford zeigte mit der Einführung der ersten Motor Generation auf, Dreizylinder können mit kultivierter Laufruhe glänzen. Der Hersteller setzte mit diesen Motoren vor geraumer Zeit Maßstäbe und führte die intelligente Zylinder-Steuerung ein. Als erster Automobilhersteller gelang es Ford bei einem Dreizylinder einen Zylinder still zu legen. Ein Vorgang der erheblich den Verbrauch beim Auto senkt und von Dir unbemerkt bleibt. Benötige ich die gesamte Leistung, schaltet sich der Zylinder umgehend zu.
Mit dem Ford EcoBoost Hybrid zündet die Marke die nächste Evolutionsstufe. Der Hybrid- Benziner rekuperiert beim Ausrollen und Bremsen. Die gewonnene Bremsenergie fließt zu großen Teilen in die Batterie zurück. Der Mild-Hybrid lädt während der Fahrt und agiert unterstützend. Nach dem WLTP-Messzyklus erzielt Ford für die 1.0 EcoBoost MHEV einen Verbrauch von 6,1 bis 5,1 Liter. Der Ausstoß an CO2 beläuft sich auf 138 bis 115 Gramm pro Kilometer nach WLTP.
Der Ford Focus 1.0 EcoBoost Hybrid ist im Auto-Konfigurator als Cool & Connect mit 125 PS oder in der Variante Titanium X und ST-Line X mit 155 PS im Angebot. Die Startpreise reichen von 18.390 Euro bis 21.260 Euro. Die Finanzierung ist ab 261 Euro im Monat realisierbar.
Handschalter oder Automatik
Ford verbaut in seinen Modellen ein Sechsgang-Schaltgetriebe und stellt der Baureihe alternativ eine neue 8-Gang-Automatik zur Wahl. Eine weitere Premiere in der vierten Generation. Die Motoren mit der neuen Hybrid-Technik schließt Ford von der Automatik aus. Der 1.0 EcoBoost MHEV in den Leistungsstufen 125 und 155 PS verfügt über das manuelle Getriebe.
Die Automatik harmoniert gut mit dem Kompaktwagen, im Test schaltet diese sanft, schnell und erlaubt in einem gewissen Rahmen den manuellen Eingriff. Drehe ich die Gänge zu hoch, greift die 8-Gang-Automatik ein und übernimmt die Schaltarbeit. Im manuellen Modus schalte ich über die Paddels am Lenkrad, ein Gangwahlhebel findet sich im Test nicht. Diesen ersetzt Ford im Focus durch einen „Electronic Shifter“. Der Drehregler ist platzsparend in der Mittelkonsole untergebracht. Sowie die elektrische Feststellbremse mit AutoHold-Funktion.
Kapitel Fahrwerk
Die vierte Generation Focus ist eine Neuentwicklung, die Ford mit zwei unterschiedlichen Hinterachsen ausrüstet. Eine Premiere beim Fahrwerk, in der Geschichte der Baureihe. Die gewichtsoptimierte Verbundlenker-Hinterachse mit Force-Vectoring-Fahrwerksfedern entstammen einem Patent des Herstellers und werden um das Angebot der Multilink-Hinterachse erweitert.
Die Autos mit Multilink-Hinterachse rüstet Ford optional um das Fahrwerkssystem mit adaptiver elektronischer Dämpferregelung CCD aus. Das Ansprechverhalten der Stoßdämpfer wird im Test mit dem Fokus auf bestmöglichen Federungskomfort angepasst. Das Fahrwerk erkennt Schlaglöcher und reagiert.
Ungeachtet der Ausstattung und dem Motor, stellt Ford einen selektiven Fahrmodus-Schalter zur Seite. Die Servolenkung und das Ansprechen des Gaspedals variiert zwischen den Einstellungen „Normal“, „Sport“ und „Eco“. Der Ford Focus Active ergänzt die Programme um die Fahrmodi „Rutschig“ und „Gelände“. In Verbindung mit der Dämpferregelung CCD stehen die Einstellungen „Komfort“ und „Eco-Komfort“ zur Wahl.
Ich kann dem Ford Focus ST-Line in den Tests ein Fahrwerk mit fahrdynamischen Fahrverhalten attestieren. Diesen Focus grenzt der Hersteller bewusst vom ST ab, einem rassigen Sportler.
Ambiente und Nutzfaktor
Die Platzverhältnisse des ST entsprechen den anderen Ausstattungen. Mit Recaro-Sportsitzen, spezifischen Anzeigen und Merkmalen setzt das Modell im Innenraum Akzente.
Die neue Plattform bringt im Test ein größeres Platzangebot mit sich. Stellen wir den aktuellen Ford Focus der vorherigen Generation gegenüber, misst der Fünftürer beim Radstand fünf Zentimeter mehr. Nehme ich als Großgewachsener im Test auf der Rückbank Platz, erfreue ich mich an diesem Zuwachs. Der Ford Focus beherbergt insgesamt fünf Passagiere und hält im Kofferraum ein Stauvolumen von 341 Liter bereit. Im Vergleich zum Vorgänger fasst das Gepäckabteil 25 Liter mehr. Durch umlegen der Rücksitzbank holt Ford ein Plus von 92 Liter raus. Der Kompakte nimmt bis zu 1.354 Liter auf.
Durchdacht präsentiert sich in diesem Fall die Lösung der Gepäckablage. Die Abdeckung verstaube ich bei Nichtgebrauch unter dem Ladeboden. Die sensorgesteuerte Heckklappe öffnet, nähere ich mich vollgepackt dem Auto von hinten und wische mit dem Fuß am Heckstoßfänger entlang.
Im Cockpit angelangt, nehmen mich die Ergonomiesitze auf. 18-fach verstellbar, mit einer 4-fach elektrisch einstellbaren Lendenwirbelstütze und einer ausziehbare Oberschenkelauflage versehen.
Von dort aus Blicke ich auf das neue Ambiente. Steigert Ford mit der vierten Generation die Anmutung. Die zwischen den Ausstattungslinien Unterscheidungen aufweist. In der ST-Line stechen Oberflächen in Carbon und rote Ziernähte ins Auge. Der Vignale setzt auf Holz und Leder. Crossover-Charme vermittelt der Ford Focus Active.
Die neue optische Ausrichtung geht in allen Varianten mit einer Reduzierung der Bedienelemente einher. Die Steuerung integriert Ford im Focus auf das Entertainmentsystem Ford SYNC 3. Über den Touchscreen steuere ich in den Tests die Audioanlage, die Navigation bis hin zur Klimaanlage. Die Wisch- und Ziehbewegungen sind mir von Smartphone und Tablet bekannt.
Im getesteten Reimport gewährt das Modell den Zugriff auf FordPass Connect. Ich erhalte Echtzeit- Verkehrsdaten, kann das Auto orten oder den Status des Focus aus der Ferne abrufen. Türen lassen sich im Test über die FordPass App ent- und verriegeln und der eCall-Notruf erhöht die Sicherheit. Als mobiler WLAN-Hotspot, lassen sich im Ford Focus bis zu zehn Endgeräte gleichzeitig vernetzen. Kompatibel mit Apple CarPlay und Android Auto, lade ich im Fahrzeug geeignete Smartphones kabellos auf.
Zehn Lautsprecher mit 675 Watt und ein Subwoofer im Kofferraum sowie Mittelfrequenz-Töner in der Armatureneinheit liefern Konzertfeeling. Die B&O PLAY Sound-Anlage entspricht Premium- Niveau.
Neu im Focus eingeführt, projiziert das Head-up-Display im Kompaktwagen die Informationen auf eine ausfahrbare Projektionsfläche direkt in das Sichtfeld. Ich kann die gewünschten Anzeigen flexibel zusammenstellen. Das Angebot umfasst erkannte Verkehrsschilder, die Geschwindigkeitsregelanlage, Warnhinweise, die Schaltempfehlungsanzeige oder das Navigationssystem.
Helfer an meiner Seite
„Ford Co-Pilot360“ fasst moderne Fahrer-Assistenten zusammen. Mit Einführung der vierten Generation präsentierte Ford mit der Falschfahrer-Warnfunktion und dem vollautomatischen Park- Assistent neue Innovationen im Bereich Sicherheit.
Der Intelligent Drive Assist beinhaltet die intelligente adaptive Geschwindigkeitregelanlage ACC mit einem Stau-Assistenten. Die Stop & Go-Funktion und der Fahrspur-Pilot ließen mich in Verbindung mit der Automatik stockenden Verkehr im Test entspannt meistern. Der Fahrspur-Pilot hält das Auto in der Spur. Der Ausweich-Assistent dient als aktive Lenkunterstützung und umfährt Hindernisse.
Die neue Verkehrsschilderkennung erkennt erlaubte Geschwindigkeiten und passt das Tempo den Limits an. Der blendfreie Fernlicht-Assistent und das kamerabasierte Kurvenlicht zeichnen die Ford Focus Baureihe aus. Der Toter-Winkel-Assistent, der Querverkehrwarner und die Rückfahrkamera mit „Split View“-Darstellung runden das Paket im EU-Neuwagen ab.
Stand: Juni 2021